Der Anbau von Cannabispflanzen erfordert Geduld, Wissen und Aufmerksamkeit. Dieser Leitfaden soll euch helfen, die grundlegenden Techniken des Cannabisanbaus zu verstehen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

 

1. Auswahl der Samen

Eine der wichtigsten Entscheidungen, die stark davon abhängt, welche Art des Anbaus ihr wählt. Cannabissamen können in drei Hauptkategorien unterteilt werden:

  • Reguläre Samen: Produzieren sowohl männliche als auch weibliche Pflanzen. Diese Samen sind nützlich für Züchtungsprogramme, da männliche Pflanzen für die Samenproduktion benötigt werden.

  • Feminisierte Samen: Genetisch modifiziert, um fast ausschließlich weibliche Pflanzen zu erzeugen, was den Ertrag an blühenden Blüten maximiert. Um in die Blütephase überzugehen, benötigen die Pflanzen eine Veränderung des Lichtzyklus. Deswegen kann man sie Outdoor nur in einem bestimmten Zeitraum anbauen.

  • Autoflowering Samen: Diese Pflanzen wechseln automatisch von der Wachstums- zur Blütephase, basierend auf ihrem Alter, nicht auf Lichtzyklen. Sie enthalten Gene von Cannabis ruderalis, was eine schnellere Reifezeit ermöglicht. Theoretisch das ganze Jahr über draußen anbaubar, solange das Wetter passt. (Was nur in wenigen Regionen der Fall ist.)

 

2. Keimung

Die Keimung ist der erste und entscheidende Schritt im Lebenszyklus der Pflanze. Der Prozess beginnt mit der Hydratation des Samens, die die metabolische Aktivität und das Wachstum des Embryos aktiviert.

Keimungsmethoden

  • Papiertuch-Methode: Die Samen werden zwischen zwei stets feuchte Papiertücher gelegt, um eine gleichmäßige Feuchtigkeit zu gewährleisten. Optimal ist eine Temperatur von 20-25°C. Nach einigen Tagen entstehen die ersten Wurzeln, dann können die Samen eingepflanzt werden.

  • Direkte Einpflanzung: Die Samen können direkt in das Wachstumsmedium gepflanzt werden, etwa 1-2 cm tief, um eine gleichmäßige Feuchtigkeit und Temperatur zu gewährleisten.


3. Wachstumsmedium

  • Erde: Erde bietet eine natürliche Umgebung für das Pflanzenwachstum und enthält organische Materie sowie nützliche Mikroorganismen. Ein pH-Wert von 6,0-7,0 ist ideal für die Nährstoffaufnahme.
  • Hydroponik: Hydroponische Systeme ermöglichen ein schnelleres Wachstum durch direkte Nährstoffaufnahme. Das pH-Level sollte zwischen 5,5 und 6,5 liegen. Gängige hydroponische Systeme umfassen:
    • Nährstoff-Film-Technik (NFT)
    • Tiefwasser-Kultur (DWC)
    • Ebbe und Flut-Systeme

  • Kokosfasern: Kokosfasern bieten eine sterile, gut drainierende Alternative zu Boden. Sie erfordern jedoch eine präzise Nährstoffkontrolle, da sie selbst keine Nährstoffe enthalten.

 

4. Beleuchtung

Licht ist für die Photosynthese unerlässlich, bei der Pflanzen Lichtenergie in chemische Energie umwandeln.

Beleuchtungsarten

  • Sonne: Die Sonne ist das Leuchtmittel für jeden Outdoor Grower. Am besten eignet sich ein Ort, an dem die Pflanzen 10-12 Stunden Sonne am Tag abbekommen.

  • LED-Lampen: Bieten ein breites Spektrum an Licht und sind energieeffizient. Sie produzieren wenig Wärme, was das Risiko einer Überhitzung verringert.

  • HID-Lampen: Dazu gehören Metallhalogenid (MH) und Hochdruck-Natriumdampflampen (HPS). MH-Lampen sind ideal für die Wachstumsphase, während HPS-Lampen für die Blütephase bevorzugt werden. Durch Ihre höhere Anfangsinvestition sind sie eher geeignet für professionelle Grower, die ihre Effizienz maximieren wollen.

 

Lichtzyklen

  • Wachstumsphase (Vegetative Phase): 18 Stunden Licht und 6 Stunden Dunkelheit fördern das vegetative Wachstum.

  • Blütephase: 12 Stunden Licht und 12 Stunden Dunkelheit initiieren die Blüte durch die Nachahmung der natürlichen Herbstbedingungen.

  • Wann umstellen: Die Lichtumstellung erfolgt in der Regel nach der vegetativen Wachstumsphase, wenn die Pflanze bereit ist, in die Blütephase überzugehen. Dies geschieht normalerweise, wenn die Pflanze eine Höhe von 30-60 cm erreicht hat oder nachdem sie mindestens 4-6 Wochen in der vegetativen Phase gewachsen ist.

5. Nährstoffe und Wasser

Cannabispflanzen benötigen eine ausgewogene Nährstoffversorgung, die in Makro-, Sekundär- und Mikronährstoffe unterteilt wird. Alle aufgezählten Stoffe sind in Form von speziellen Cannabisdüngern erhältlich. Je nach Wachstumsabschnitt ändern sich die Bedürfnisse deiner Pflanze.

 

Makronährstoffe

  • Stickstoff (N): Essenziell für das vegetative Wachstum und die Chlorophyllproduktion.

  • Phosphor (P): Wichtig für die Energieübertragung und Blütenbildung.

  • Kalium (K): Reguliert den Wasserhaushalt und stärkt die Pflanzenstruktur.

 

Sekundäre Nährstoffe

  • Kalzium (Ca): Unterstützt die Zellwandbildung und Wurzelentwicklung.

  • Magnesium (Mg): Zentraler Bestandteil des Chlorophyllmoleküls.

  • Schwefel (S): Bestandteil von Aminosäuren und Proteinen.

 

Mikronährstoffe

  • Eisen (Fe), Zink (Zn), Mangan (Mn), Bor (B), Chlor(Cl), Kupfer(Cu) und Molybdän (Mo): Notwendig in geringen Mengen, unterstützen jedoch viele enzymatische und physiologische Prozesse.

Gießen

  • Wann gießen: Gießen Sie nur, wenn die oberste Erdschicht etwa 1-2 cm trocken ist. Aller spätestens sollte gegossen werden, wenn die Pflanze anfängt, ihre Blätter hängen zu lassen.

  • Wassermenge: Verwenden Sie etwa 1/4 bis max. 1/3 des Topfvolumens an Wasser für jede Gießrunde.


6. Luftzirkulation und Temperatur

Eine konstante Luftzirkulation verhindert Schimmelbildung und fördert die Aufnahme von Kohlendioxid, einem wesentlichen Bestandteil der Photosynthese.

 

Temperatur

  • Optimale Temperatur: 18-26°C

  • Luftfeuchtigkeit: In der Wachstumsphase etwa 60-70%, in der Blütephase 40-50%.


7. Pflege und Überwachung

  • pH-Wert: Der pH-Wert des Wachstumsmediums beeinflusst die Nährstoffverfügbarkeit. Regelmäßige pH-Tests sind unerlässlich.

 

  • Schädlinge und Krankheiten: Regelmäßige Inspektionen auf Schädlinge wie Spinnmilben, Thripse und Blattläuse sind wichtig. Biologische Schädlingsbekämpfung und nützliche Insekten können helfen, das Gleichgewicht zu halten.  

Beschneidung

  • Zweck der Beschneidung: Die Beschneidung fördert das gesunde Wachstum und die Formung der Pflanze. Sie hilft, eine gleichmäßige Lichtverteilung und bessere Luftzirkulation zu gewährleisten, was die Erträge steigern kann.

  • Wann beschneiden: Beginnen Sie mit der Beschneidung, wenn die Pflanze 4-6 Wochen alt ist oder wenn sie mindestens 4-5 internodale Abschnitte entwickelt hat. Eine leichte Beschneidung während der Wachstumsphase kann das Wachstum von Seitentrieben anregen.

  • Wie beschneiden: Entfernen Sie vorsichtig die unteren Blätter und Seitentriebe, die wenig Licht erhalten. Schneiden Sie nicht mehr als 20-30% der Pflanze auf einmal, um Stress zu vermeiden. Verwenden Sie saubere, scharfe Werkzeuge und desinfizieren Sie diese vor dem Einsatz.

  • Nach der Beschneidung: Stellen Sie sicher, dass die Pflanze ausreichend Licht und Nährstoffe erhält, um die Heilung und das Wachstum neuer Triebe zu unterstützen. Überwachen Sie die Pflanze regelmäßig auf Anzeichen von Stress oder Krankheiten.

     

    Low-Stress-Training (LST):

    • Ziel: Fördert gleichmäßiges Wachstum und bessere Lichtverteilung durch sanftes Biegen und Binden der Pflanze.
    • Technik: Biegen Sie die Zweige vorsichtig und fixieren Sie sie mit Draht oder Schnur. Dies hilft, die Pflanze flacher zu halten und mehr Licht zu den unteren Knospen zu bringen.
    • Vorteile: Minimale Stressreaktion, fördert gleichmäßige Ernte und kann die Erträge steigern.

    High-Stress-Training (HST):

    • Ziel: Erhöht die Erträge durch drastische Eingriffe wie Beschneiden, Toppen oder Fimmen.
    • Technik: Schneiden oder brechen Sie die Haupttriebe ab, um das Wachstum neuer Triebe zu fördern und eine buschigere Pflanze zu erzeugen.
    • Vorteile: Kann das Wachstum intensiv fördern, erfordert jedoch sorgfältige Anwendung und kann die Pflanze sehr stark stressen.


    8. Ernte

    Die Erntezeit richtet sich nach der Reife der Trichome und Pistillen.

    Trichomreife

    • Klar: Noch nicht reif.
    • Milchig-weiß: Höchster THC-Gehalt, energiereiche Effekte.
    • Bernsteinfarben: Höherer CBN- und CBD-Gehalt, entspannende Effekte.


    9. Trocknen und Fermentieren

    Trocknung

    Die Trocknung reduziert den Feuchtigkeitsgehalt und verhindert Schimmelbildung:

    • Temperatur: 15-21°C.
    • Luftfeuchtigkeit: 45-55%.
    • Dauer: 7-14 Tage.

    • Trocknungstechnik: Schneiden Sie die Pflanze in einzelne Zweige oder ganze Pflanzen und hängen Sie diese kopfüber auf, oder legen Sie die abgeschnittenen Teile auf ein Netz oder eine Trockenablage. Stellen Sie sicher, dass die Blüten ausreichend Abstand zueinander haben, um eine gleichmäßige Trocknung zu gewährleisten.

    Fermentieren

    Die Fermentierung verbessert Geschmack und Potenz:

    1. Lagere die getrockneten Blüten in Glasbehältern.
    2. Öffne den Behälter täglich für 10-15 Minuten in den ersten zwei Wochen, um Feuchtigkeit entweichen zu lassen.
    3. Die Aushärtung kann mehrere Wochen bis Monate dauern, um die optimale Qualität zu erreichen.
    4. Die Luftfeuchtigkeit in dem Behältnis sollte bei 60-65% liegen.

     

    Schlussfolgerung

     

    Der Anbau von Cannabispflanzen erfordert Aufmerksamkeit und Sorgfalt, aber mit den richtigen Techniken und einwandfreiem Saatgut könnt ihr hochwertige Ernten erzielen.

    Dieser Leitfaden soll euch helfen, euch einen groben Überblick über die Aufzucht von Cannabis zu verschaffen. Wir bemühen uns, euch zu jedem Kapitel einen ausführlichen Blogbeitrag zur Verfügung zu stellen, der die Themen noch einmal tiefer behandelt.

    Wenn euch ein Thema besonders interessiert, oder ihr euer Fachwissen teilen wollt, schreibt uns gerne eine Mail oder auf Instagram. Bei diesem Thema kann man nie auslernen.

     

    Wir freuen uns von euch zu hören und wünschen euch viel Erfolg bei eurem Grow,

     

    Euer Blow-Seeds Team

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